Wie liest man einen Bildfahrplan?

Bildfahrpläne zeigen den Betriebsablauf in einem Weg-Zeit-Diagramm. Die Zeit vergeht von oben nach unten und der Weg geht von links in aufsteigender Kilometrierung nach rechts. (Dies ist zumindest in Deutschland üblich, in anderen Ländern liegt die Zeit auf der x-Achse.)

  • Ein Zug steht, wenn die Linie senkrecht nach unten verläuft. Dann legt er keinen Weg zurück, aber die Zeit vergeht.
  • Je flacher die Linie ist, umso schneller ist der Zug.
  • Die Zugnummer ist am Anfang und am Ende einer Zuglinie angeschrieben. Wenn der Zug bereits vorher auf einer anderen Strecke gefahren ist oder der Zug seinen Weg noch nicht beendet ist, steht der Ursprungsort bzw. das Endziel an der Zugnummer.
  • Die Durchschnittsgeschwindigkeit zwischen zwei Halten ist als kleine Zahl am Ende des Abschnitts angeschrieben.
  • Eine dicke graue Linie zeigt den Stundenwechsel an, zusätzlich gibt es weitere dünne Linien.

Die Farben haben unterschiedliche Bedeutungen. Ältere Bildfahrpläne geben hierüber die Zugart an (rötliche Töne sind G-Züge, grünliche Töne D- und C-Züge, K-Züge dunkelblau, T-Züge hellblau und Z-Züge gelb).

 

In neueren Bildfahrplänen erhalten die Züge Farben nach von ihnen durchfahrenen Stationen. Hierbei gibt es eine Stationshierarchie. Wichtige Stationen dominieren die Farbe für den gesamten Zuglauf. Stationen, die im Bildfahrplan enthalten sind, werden aber nach hinten gestellt, damit lange Zugläufe zu Stationen außerhalb der Grafik hervorstechen.

Es wird folgende Hierarchie verwendet:

  1. Hongkong (hellblau)
  2. Beijing (rosa und lila)
  3. Shanghai (rot)
  4. Nanjing (dunkelrot)
  5. Shenzhen (dunkelgrün)
  6. Guangzhou (cyanblau)
  7. Wuhan / Hankou (hellbraun)
  8. Chongqing (waldgrün)
  9. Chengdu (dunkelorange)
  10. Lanzhou (braun)
  11. Xian (orange)
  12. Taiyuan (grün)
  13. Qingdao (braun)
  14. Weihai (gelb)
  15. Changsha (ocker)
  16. Nanning (gelb)
  17. Xiamen (hellgrün)
  18. Kunming (hellrot)
  19. Qiqihar (hellblau)
  20. Harbin (dunkelgrün)
  21. Changchun (grün)
  22. Dalian (cyanblau)

Leider erlaubte die Datenquelle keine Zuordnung zu den genauen Strecken. Die Zuordnung erfolgte nur über die Haltestationen. Wenn ein Zug jedoch im zwischen zwei Halten einer Strecke an Stationen hält, die nicht auf der Strecke liegen, ist die Linie gestrichelt, um anzudeuten, dass dieser Zug hochwahrscheinlich auf einer anderen Strecke fährt. Problematisch ist dies zum Beispiel zwischen Shanghai und Nanjing, wo neben der Altstrecke zwei Schnellfahrstrecken verlaufen.

Bildfahrpläne

Bereits sehr revolutionär wirkten die Pläne vom Ende der 2000er Jahre, China mit 4 horizontalen und vertikalen Hochgeschwindigkeitsstrecken zu durchziehen. Jetzt sind sie größtenteils in Betrieb und bilden nur einen Teil des HGV-Netzes.

4 Nord-Süd-Strecken

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Jinghu HSR: Beijing - Nanjing - Shanghai (Up)
Seit Herbst 2017 fahren auf der wichtigsten Schnellfahrstrecke Chinas wieder Züge mit 350 km/h statt 300 km/h. Um diese sichtbar zu machen, werden schnellere Züge in diesem Bildfahrplan dicker gezeichnet. Zudem ist nur eine Richtung enthalten.
JinghuHSR_Up.pdf
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Jinghu HSR: Shanghai - Nanjing - Beijing (Down)
Hier die Gegenrichtung nach Beijing. Wie auch im anderen Plan ist ersichtlich, dass man sich durch die stündlich fahrenden 350 km/h-Züge die betrieblichen Probleme geschaffen hat, welche auch in anderen Netzen der Welt mit unterschiedlich schnellen Zügen auftreten. Es gibt nun allerdings erstmals eine "Premium-Linie", die sich systematisch von den anderen Zügen mit unregelmäßigen Halten und Überholungen abhebt.
JinghuHSR_Down.pdf
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Jinghu HSR: Beijing - Nanjing - Shanghai (2017, vor Geschwindigkeitsanhebung)
Hier die bekannteste Hochgeschwindigkeitsstrecke in China noch vor der Wiedereinführung der 350-km/h-Züge. Jing ist die Kurzform von Hauptstadt und Hu steht für Shanghai. Daher heißt die Strecke Jinghu.
JinghuHSR_2017_01.pdf
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Jingwu & Wuguang HSR: Beijing - Shijiazhuang - Zhengzhou - Wuhan - Changsha - Guangzhou - Shenzhen - Hongkong
Der nördliche Teil der Schnellfahrstrecke Beijing - Hongkong wurde etwas später als der südliche Teil eröffnet. Er führt durch das zentralchinesische Tiefland und benutzt in Shijiazhuang sogar den alten Bahnhofsstandort in der Innenstadt und nicht einen neuen auf der grünen Wiese. In diesem Bildfahrplan ist die Gesamtstrecke enthalten. Der jüngste Abschnitt ist der von Shenzhen nach Hongkong.
JingguangHSR.pdf
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Jingwu & Wuguang HSR: Wuhan - Changsha - Guangzhou - Shenzhen (- Hongkong)
Dies ist eine der ersten längeren neugebauten Schnellfahrstrecken in China. 100.000 Arbeiter sollen gleichzeitig am Werk gewesen sein, bevor die Strecke 2011 mit einer Betriebsgeschwindigkeit von 350 km/h eröffnet wurde. Die fast 1000 km wurden vom schnellsten Zug in 3 Stunden bewältigt. Inzwischen wird diese Zeit nicht mehr erreicht, wegen der geringeren Höchstgeschwindigkeit, neuer Zwischenhalte und eines anderen Endbahnhofs in Guangzhou. Trotz des chinaweiten Tempolimits von 300 km/h finden sich hier zwischen einzelnen Bahnhöfen noch höhere Durchschnittsgeschwindigkeiten. Achten Sie auf die kleinen Zahlen im Bildfahrplan.
Der Abschnitt Guangzhou - Shenzhen eröffnete 2011. Der verhältnismäßig kurze Abschnitt nach Hongkong wurde erst 2018 eröffnet.
WuguangHSR_2017_01.pdf
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Hada HSR: (Qiqihar -) Harbin - Changzhou - Shenyang - Dalian
Die nördlichste Schnellfahrstrecke in China führt durch eine Region mit sibirischem Klima. Die Strecke ist für 350 km/h dimensioniert. Von dieser Strecke führen diverse "Stichbahnen" zu größeren Städten in der Manschurei. So z.B. nach Qiqihar oder Suifenhe an der russischen Grenze oder Hunchun an der nordkoreanischen Grenze.
HadaHSR.pdf
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Coastal HSR: Shanghai - Hangzhou - Ningbo - Wenzhou - Fuzhou - Xiamen - Shenzen
Die Küstenstrecke dürfte eine der landschaftlich interessantesten in China sein: Der Trassenverlauf folgt der Küstenlinie in einer sehr bergigen Region. Es gibt viele Tunnel, aber auch Brücken über breite Flüsse und teilweise Marschland. Dabei bieten sich interessante Ausblicke vom Meer auf die Berge.
Es gibt keine parallele Altstrecke, weshalb auch Güterverkehr vorgesehen ist. Die Trassierung erfolgte für 250, gefahren werden 200 km/h. Es gibt in regelmäßigen Abständen Ladestellen sowie eine Anbindung von Containerhäfen. Bislang werden Container in China auf der Straße transportiert, die Eisenbahn ist mit Massengütern wie Kohle bereits ausgelastet.
Zwischen Fuzhou und Xiamen ist die Personennachfrage so groß, dass die Strecke an der Leistungsgrenze gefahren wird und eine zweite Strecke gebaut werden soll.
Seit 2016 gibt es auch die Strecken von Wenzhou-Jinhua und Fuzhou-Shangrao, über welche man den Weg nach Shanghai abkürzen kann (gestrichelte Züge).
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4 Ost-West-Strecken

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Qingtai HSR: Qingdao - Jinan - Shijiazhuang - Taiyuan
Die Strecke bestand seit 2009 nur aus der Verbindung von Shijiazhuang nach Taiyuan. Die Verbindung nach Jinan wurde 2017 hergestellt. Zusätzlich zur aufgewerteten Schnellfahrstrecke nach Qingdao (auch als Tsingtao bekannt) gibt es seit 2018 eine parallele Schnellfahrstrecke für Geschwindigkeiten bis 350 km/h.
Im westlichen (rechten) Teil des Bildfahrplans sieht man die Strecke von Taiyuan nach Xian. Diese Strecke hat eine wesentlich höhere Stationsdichte als andere HGV-Strecken. Auch interessant zu sehen: Viele G-Züge von Beijing nach Xian fahren auf der längeren 300 km/h-Strecke über Zhengzhou (rot gestrichelt) und sind schneller als die D-Züge auf der kürzeren Route. Eine Fahrt mit 300 km/h kann also tatsächlich einen Umweg lohnenswert machen.
QingtaiHSR.pdf
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Xulan HSR: Xuzhou - Zhengzhou - Xian - Baoji - Lanzhou
Die Strecke von Zengzhou nach Xian war zusammen mit der Wuguang-Strecke eine der ersten 350-km/h-Strecken in China. Die Zugdichte ist allerdings geringer geblieben. 2013 wurde die Strecke nach Baoji verlängert und 2017 wurde die Lücke nach Lanzhou geschlossen.
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Lanxin HSR: Lanzhou - Hami (Kumul) - Wulumuqi (Urumqi)
Diese Strecke ist besonders beeindruckend, weil sie auf einer Länge von mehr als 1000 km die Wüste Gobi durchquert. 2010 hieß es noch, sie wird erst nach 2013 fertiggestellt, was "langfristig" bedeutete. Seit 2015 ist sie fertig. Es ist erstaunlich, dass HGV-Strecken in solch dünn besiedelten Gebieten realisiert werden und dies sogar trotz einer parallelen zweigleisigen Altstrecke (eröffnet 1966). Urumqi ist zwar eine große Millionenstadt, aber sie liegt eher in einer Flugzeugentfernung vom chinesischen Kernland. Es bleibt spannend zu beobachten, wie sich der Verkehr hier entwickelt. Bislang gibt es nur eine Handvoll Züge auf der Schnellfahrstrecke. Für diese Strecke wurden auch spezielle HGV-Züge entwickelt, die mit dem extremen Klima umgehen können. In der Nähe von Shanshan wehen fast ganzjährig starke Winde.
GobiHSR.pdf
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Huhanrong HSR: Shanghai - Nanjing - Hefei - Wuhan - Chongqing - Chengdu
Diese Strecke verbindet Shanghai mit Sichuan. Bis Nanjing wird die Jinghu-Strecke mitbenutzt. Zwischen Wuhan und Chengdu wird die Strecke mit niedrigeren Geschwindigkeiten (200 km/h) befahren. Die Strecke führt in der Nähe der drei Schluchten durch eine Gebirgsregion und ist auch für Güterverkehr vorgesehen. Es gibt keine durchgehende parallele Altstrecke. Zwischen Chengdu und Chongqing wurde 2016 eine neue "Intercity"-Strecke für 300 km/h eröffnet (gestrichelte Züge), auf der aber nicht die Langstreckenzüge fahren.
Interessant im Bildfahrplan ist eine ungewöhnliche Bündelung der Fahrtrichtung in Sichuan: morgens gen Osten, abends gen Westen.
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Hukun HSR: Shanghai - Hangzhou - Nanchang - Changsha - Guiyang - Kunming
Diese Strecke ist seit Ende 2016 fertiggestellt. Mit Kunming ist damit eine der letzten Provinzhauptstädte, die selbst auch Mega-City ist, an das Hochgeschwindigkeitsnetz angeschlossen. Zwischen Hangzhou und Nanchang werden in manchen Fällen die alten innenstadtnahen Bahnhöfe benutzt, eine Seltenheit bei chinesischen HGV-Strecken. Zwischen Shanghai und Hangzhou ist der Fahrplan auch sehr dicht, hier könnte man den Bau einer zweiten Strecke erwarten.
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Weitere HGV-Strecken im Dreieck Shanghai - Wuhan - Guangzhou

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JinwenHSR: (Shanghai -) Jinhua - Wenzhou
Verbindung zwischen der Hukun und der Coastal HSR.
JinwenHSR_2016_03.pdf
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HefuHSR: (Beijing -) Bengbu - Hefei - Shangrao - Fuzhou
HefuHSR_2017_01.pdf
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HGV-Strecken westlich von Guangzhou

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ChangnanHSR: (Wuhan -) Changsha - Guilin - Nanning
ChangnanHSR_2017_01.pdf
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GuangchongHSR: (Chongqing -) Guiyang - Guilin - Guangzhou
Auf dieser Strecke kommen vermehrt Konzepte zur Anwendung, die in China bis dahin eher selten anzutreffen waren. Dazu gehören die Bündelung von Alt- und Neubaustrecke im selben Bahnhof (Hezhou), Turmbahnhöfe mit anderen kreuzenden Neubaustrecken (Zhaoqing East) sowie die Integration eines Flughafens (Guiyang) in den Streckenverlauf, ohne dass es sich hierbei um den Hauptbahnhof der Stadt handelt. Man kann also die zunehmende Integration der Neubaustrecken in das übrige Verkehrsnetz erkennen.
GuangchongHSR.pdf
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GuangkunHSR: Kunming - Baise - Nanning - Guangzhou
Bis Kunming fertig seit Ende 2016. Die gestrichelten Züge sind schneller zwischen den Endpunkten unterwegs. Sie fahren nicht den kurzen Weg, sondern über Guiyang.
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HGV-Strecken westlich von Wuhan

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ChenchongHSR: Intercity-Strecke Chengdu - Chongqing
Diese Strecke in Sichuan wird zwar mit 300 km/h befahren, allerdings ist hier die Bahnhofsdichte höher als auf der langsameren parallelen Huhanrong-Strecke, welche von den Langstreckenzügen aus Ostchina benutzt wird.
ChenchongHSR_2016_03.pdf
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Konventionelle Bahnstrecken

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Tibet: Lanzhou - Golmud - Lhasa
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Der ferne Western und die Wüste Gobi: Lanzhou - Urumqi
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