Hochgeschwindigkeitsverkehr in China (CRH)

China hat eines der am schnellsten wachsenden Eisenbahnnetze für Hochgeschwindigkeit (HGV) in der Welt. Ende 2018 sind 29000 km HGV-Strecken in Betrieb. Das Wissen über den Betrieb auf diesen Strecken hält sich in der westlichen Hemisphere jedoch in Grenzen. Auf dieser Webseite gibt es Informationen zum HGV-Verkehr in China - Karten mit Zugzahlen, Geschwindigkeiten und insbesondere Bildfahrpläne von HGV-Strecken. Diese graphischen Fahrpläne vermitteln ein beeindruckendes Bild von der Verkehrsdichte, der Geschwindigkeit und den langen Zuglaufwegen. Man kann die Anzahl der Züge sehen und etwas über das Betriebsprogramm erfahren. Die Daten stammen aus öffentlich zugänglichen Fahrplanquellen.

 

Zugzahlen 2020

Auf der folgenden Karte sind die Zugzahlen pro Streckenabschnitt und die Zugläufe ablesbar. Je dicker die Strecke ist, umso mehr Züge sind unterwegs. Die Farben werden den Zügen vergeben, wenn sie einen bestimmten Bahnhof passieren. Dabei gibt es eine Bahnhofshierarchie. Wenn die Farbe einmal vergeben ist, wird sie nicht mehr verändert. So ist rosa: Beijing West, lila: Beijing South, cyanblau: Dalian, rot: Shanghai nach Nanjing, hellrot: Shanghai nach Hangzhou, dunkelrot: Umfahrung Shanghai, dunkelgrün: Shenzhen, grün: Guangzhou Richtung Westen, cyanblau: Guangzhou Richtung Norden, hellgrün: Xiamen, orange: Xian, braun: Lanzhou, ocker: Wuhan.

Anzahl der Züge pro Tag auf chinesischen Hochgeschwindigkeitsstrecken

Geschwindigkeitskarte 2021

Wie schnell sind die Züge im chinesischen Hochgeschwindigkeitsnetz eigentlich unterwegs? Dies zeigt die folgende Karte. Je grüner die Farbe, umso schneller die Züge im Durchschnitt. Je gelber bzw. roter, umso langsamer. Die Haltezeiten fließen in die Berechnung der Geschwindigkeit ein.

Die höchsten Geschwindigkeiten werden auf den Langstrecken zwischen Beijing und Shanghai, Beijing und Guangzhou, Shanghai und Kunming, Xuzhou und Xian sowie Dalian und Harbin erreicht. Nicht alle Langstrecken sind auf höchste Geschwindigkeit ausgelegt: Die Küstenstrecke stellt eine kurze Verbindung großer Städte dar, wird aber auf kompletter Länge nur "langsam" befahren. Ebenso die Huhanrong-Strecke von Shanghai nach Chengdu ist auf weiten Strecken eher langsam. Sichuan ist dadurch nicht so richtig schnell mit dem Rest Chinas verbunden.

Die schnellste Strecke liegt zwischen Changsha und Guangzhou, wo 250 km/h im Schnitt erreicht werden.

Auf der Küstenstrecke zwischen Hangzhou und Xiamen liegt das mittlere Tempo bei 140 km/h.

Zugkategorien G - D - C - K - T - Z

Es gibt verschiedene Zuggattungen für HGV-Züge in China. Diese dienen hauptsächlich der Klassifzierung bezüglich des Fahrpreises und des Einsatzgebietes.

  • G-Züge sind die schnellsten, sie fahren bis zu 350 km/h. Ab 2011 waren sie für ein paar Jahre auf Tempo 300 reduziert, vorrangig aus wirtschaftlichen Gründen. Das Einsatzgebiet sind vorrangig die PDL-Strecken (Passenger Dedicated Lines).
  • D-Züge sind etwas langsamer. Sie sind für 250 km/h vorgesehen, fahren aber manchmal nur 200 km/h. Wenn die auf den gleichen Strecken wie G-Züge unterwegs sind, haben sie meist mehr Halte. Einige D-Züge fahren über Nacht, teilweise sind diese Züge auch mit Schlafabteilen ausgerüstet. Damit wurde in China das Segment des Hochgeschwindigkeitsnachtverkehrs begründet.
  • C-Züge fahren innerhalb von Metropolregionen. Sie fahren für chinesische Verhältnisse kurze Distanzen, allerdings mit teilweise hohen Geschwindigkeiten bis 350 km/h. Die Strecke Beijing-Tianjin wird z.B. im 10-Minuten-Takt von C-Zügen befahren.

Die konventionellen Züge haben folgenden Buchstaben:

  • K-Züge sind die häufigsten Fernzüge in China. Sie fahren quer durch das ganze Land. Meistens fahren sie länger als 24 Stunden, manchmal auch länger als 48 Stunden. Daher haben sie meist Liegewagen dabei, in denen es die Unterteilung "harte Liege", "weiche Liege" gibt. K-Züge fahren bis 120 km/h.
  • T-Züge sind schneller als K-Züge und fahren 160 km/h. Ansonsten haben sie den gleichen Aufgabenbereich.
  • Z-Züge sind sogenannte "Non-Stop-Express"-Züge. Sie fahren auch sehr lange Entfernungen, meist über Nacht und teilweise ohne Zwischenhalte. Es gibt allerdings auch viele Z-Züge mit Zwischenhalten.

Es hat sich das falsche Bild verbreitet, dass das Tempolimit von 300 km/h wegen des Zugunglücks von Wenzhou 2011 verhängt wurde. Dies ist allerdings falsch, denn die Entscheidung zur Geschwindigkeitsreduzierung wurde zwei Wochen vor dem Unglück verkündet. Wirtschaftliche Gründe waren ausschlaggebend. Da die Fahrpreise staatlich vorgegeben sind, war der Verlust durch den Betrieb hoch.